Bei der viszeralen Osteopathie werden die inneren Organe (lateinisch: Viszera) durch spezielle Dehn-. und Schiebetechniken behandelt. Interessanterweise geht es dabei oftmals gar nicht um Beschwerden im unmittelbaren Organbereich, sondern häufig um Symptome in ganz anderen Körperregionen:
- Rücken- und Gelenksschmerzen (Schultern, Arme, Beine)
- Kopf- und Nackenschmerzen
- Verdauungsprobleme, Magenbeschwerden (Sodbrennen, Völlegefühl)
- Menstruationsbeschwerden
- Blasen- und Darmbeschwerden
Sind derartige Störungen viszeral bedingt, liegt meist keine organische Erkrankung vor. Ursächlich sind vielmehr Probleme mit Bändern, muskulären sowie bindegewebsartigen Strukturen, die unsere Organe umhüllen und miteinander verbinden. Verklebungen und Verspannungen beeinflussen dann die physiologische Beweglichkeit der Viszera und führen zu unerwünschten physiologischen Wechselwirkungen im gesamten Körper.
Für Therapeuten und Therapeutinnen besteht die Herausforderung darin, solche Abhängigkeiten zu erkennen und einer bestimmten organischen Struktur zuzuordnen – und so z. B. von einem Schulterschmerz auf eine Leberfunktionsstörung zu schließen. Nachhaltige therapeutische Maßnahmen sind daher nur ableitbar, wenn man Störungen stets als Element in einer Kopf-Fuß-Vernetzung
betrachtet.
Die Behandlung erfordert genaue Vorstellungen über Organpositionen im dreidimensionalen Raum, über viszerale Vernetzungen sowie Kenntnisse neuronaler und faszialer Zusammenhänge (Schnittmengen zur
Faszien-Therapie
und zur
manuellen Therapie
-> „Integrative Heilkunde“).